hallo nachbar!

In unserem neuen Heft, „Alltagsgeschichten“, berichten Ehrenamtliche und Nachbarn*Innen gemeinsam von ihren Erlebnissen und Erfahrungen, die sie durch und mit „hallo nachbar!“ gesammelt haben. Alle zwei Wochen möchten wir nun einzelne Geschichten vorstellen, sodass alle einen besseren Einblick in das Leben unserer Nachbarn*Innen und die Arbeit unserer Ehrenamtlichen bekommen können.

Alle, die Interesse an diesen Geschichten haben, können die „Alltagsgeschichten“ ganz einfach kostenlos bei uns bestellen! Einfach telefonisch (0211 15 30 60) oder per Mail (hallo-nachbar@vision-teilen.org) bei uns melden und ein eigenes, gedrucktes Heft per Post oder zum Abholen im Büro (nach terminlicher Absprache), erhalten.

Herbert ist ein sehr aktiver Nachbar. Er genießt es Zeit mit uns auf unseren Festen zu verbringen und wir freuen uns immer, wenn wir merken, dass er wieder dabei ist. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass keiner auf unseren Festen einsam ist.

„Meine Frau starb im Frühjahr vorigen Jahres nach kurzer schwerer Krankheit. 31 Jahre waren wir gemeinsam durch das Leben gegangen. Auf einmal stand ich allein da. Die letzten Wochen waren eine Tortour für uns beide. Ich ließ mich immer mit ins Krankenhaus einliefern. Wir wechselten mehrmals zwischen Zuhause und dem Krankenhaus hin und her. Ich habe ihren letzten Kampf hautnah mitbekommen. Das war eine schwere Phase für mich. In kürzester Zeit nahm ich 20 Kilogramm ab und kippte dreimal zu Hause um. Obwohl ich in einer schönen Wohnung lebe und alles Wichtige geregelt war, musste ich mich mit der neuen Situation arrangieren. Da trat „hallo nachbar!“ in mein Leben.

Ich habe meine Frau sehr vermisst.

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie Frau Schmale in meinem Wohnzimmer saß. Auf welche Weise der Kontakt mit der Leiterin von „hallo nachbar!“ zustande kam, weiß ich nicht mehr. Ich war zu der Zeit sehr froh, dass es Menschen gab, die mir halfen. An einem Tag zum Beispiel stellte ich den Fernseher auf das leere Bett von meiner Frau, damit ich auch im Schlafzimmer fernsehen konnte. Beim Aufstehen rutschte mir der Pantoffel vom Fuß und ich fiel hin. Ich war verletzt und der Notarzt kam. Ich bekam in der Folgezeit die ein oder andere Malaise und es dauerte, bis ich mich auch gesundheitlich fing. Ich habe meine Frau sehr vermisst.

Gut zu wissen, dass jemand da ist, wenn man Hilfe braucht.

Von „hallo nachbar!“ kam dann regelmäßig ein Student, mit dem ich mich gut unterhalten konnte. Wir sind meist durch den Volksgarten spaziert. Ich habe die Gespräche mit ihm sehr genossen. Heute brauche ich vor allem Hilfe beim Einkauf. Mit Frau E. von „hallo nachbar!“ telefoniere ich regelmäßig. Sie macht für mich im Internet Großbestellungen, die mir dann geliefert werden. Gut zu wissen, dass jemand da ist, wenn man Hilfe braucht. Für das Internet bezahle ich zwar, aber ich nutze es nicht. Es würde mich interessieren, aber ich bräuchte Hilfe, um den Umgang mit dem weltweiten Web zu lernen. Frische Sachen kaufe ich beim Bauernwagen, der einmal die Woche ins Viertel kommt. Darüber bin ich sehr froh. Und was soll ich sagen, die Lebensmittel dort schmecken hervorragend. Ich habe zum Beispiel meine Liebe zu Kartoffeln entdeckt und weiß den Unterschied zwischen der Qualität vom Bauern und den Schweinekartoffeln aus dem Supermarkt sehr zu schätzen.

Ich wäre früher nie auf die Idee gekommen so ein Ehrenamt zu machen

Was mir viel Freude macht, sind die verschiedenen besonderen Veranstaltungen und Feiern von „hallo nachbar!“. Bis jetzt habe ich, soweit ich weiß, noch keine verpasst. Das Team macht sich immer große Mühe und es ist schön, mit vielen netten Leuten zu reden. Auch wenn ich bis heute nicht ganz verstehe, warum jemand so ein Ehrenamt macht. Was hat die Person denn davon, einen Menschen wie mich zu treffen? Das wäre mir früher nie in den Sinn gekommen.“

Auch wenn Herbert es nicht ganz nachvollziehen kann, machen wir unsere Arbeit gerne! Daher konnten wir auch so viele, besondere und einzigartige „Alltagsgeschichten“ sammeln!

Wer alle Geschichten lesen möchte, meldet sich einfach telefonisch (0211 15 30 60) oder per Mail (hallo-nachbar@vision-teilen.org) bei uns, um eine eigene Ausgabe von „Alltagsgeschichten“ zu erhalten!