hallo nachbar!

In unserem neuen Heft, „Alltagsgeschichten“, berichten Ehrenamtliche und Nachbarn*Innen gemeinsam von ihren Erlebnissen und Erfahrungen, die sie durch und mit „hallo nachbar!“ gesammelt haben. Alle zwei Wochen möchten wir nun einzelne Geschichten vorstellen, sodass alle einen besseren Einblick in das Leben unserer Nachbarn*Innen und die Arbeit unserer Ehrenamtlichen bekommen können.

Alle, die Interesse an diesen Geschichten haben, können die „Alltagsgeschichten“ ganz einfach kostenlos bei uns bestellen! Einfach telefonisch (0211 15 30 60) oder per Mail (hallo-nachbar@vision-teilen.org) bei uns melden und ein eigenes, gedrucktes Heft per Post oder zum Abholen im Büro (nach terminlicher Absprache), erhalten.

Mit „eine weite Reise" haben wir auch das Ende unserer Reise durch „Alltagsgeschichten“ erreicht! Es war schön, diese vielen Erlebnisse mit euch zu teilen. Hoffentlich kann euch unsere letzte Geschichte über Edithe genauso begeistern wie uns!

 

„Warum ich bei „hallo nachbar!“ Ehrenamtliche geworden bin? Dafür muss ich etwas ausholen. Vor inzwischen 18 Jahren bin ich von der Elfenbeinküste nach Deutschland gekommen. Sechs Semester Jura-Studium hatte ich da bereits in der Tasche. Ich hatte ambitionierte Pläne, die wegen meiner Scheidung ins Wasser fielen. Plötzlich stand ich allein da. Durch die herausragende Unterstützung von engagierten Menschen, konnte ich wieder Fuß fassen. Ich begann ein Wirtschaftsrecht-Studium. Tagsüber arbeitete ich hart, abends studierte ich und machte erst das Bachelor-, dann das Masterstudium. Heute bin ich sehr dankbar für die Unterstützung, die ich damals bekam. Ich will diese auf irgendeine Weise zurückgeben. Ich suchte in Düsseldorf nach Möglichkeiten mich zu engagieren und fand „hallo nachbar!“.

Im Alltag imrovisiert sie viel. Not macht erfinderisch.

„hallo nachbar!“ brachte mich mit Helene zusammen. Die 73-Jährige ist durch Multiple Sklerose komplett auf andere Menschen angewiesen. Sie sitzt im Rollstuhl und Bewegungen fallen ihr immer schwerer. Der Pflegedienst erledigt die Transfers vom und ins Bett. Im Alltag improvisiert sie viel. Not macht erfinderisch. Helene wohnt nur zehn Minuten von mir entfernt und sie weiß, wenn sie mich braucht, bin ich da. So half ich ihr manchmal, wenn sie nicht so früh ins Bett wollte, wie der Plan des Pflegedienstes es vorsah. Inzwischen bin ich froh, dass sie eine 24-Stunden-Assistenz zur Verfügung gestellt bekommen hat. Welche Rolle ich dennoch in ihrem Leben spiele, habe ich in der Corona-Zeit erfahren. Weil sie zur Risikogruppe gehört, war es mir eine Zeit lang persönlich nicht möglich bei ihr vorbeizukommen – zu ihrem Schutz. Sie überraschte mich mit dem Satz: „Komm doch vorbei, ich werde so oder so sterben.“

Trotz aller Rückschläge findet sie dennoch immer etwas Positives in den Dingen.

Wenn ich ehrlich bin, hat Helene ein schlimmes Schicksal. Ihre Art, wie sie damit umgeht, imponiert mir aber ungemein. Sie ist ein fröhlicher Mensch, immer gut angezogen und sehr gepflegt. Natürlich ist sie auch mal traurig. Trotz aller Rückschläge findet sie dennoch immer etwas Positives in den Dingen. Sie gibt mir viel Mut und ist mein Vorbild. Sie zeigt mir, dass ich keinen Grund habe, traurig zu sein. Das Corona-Problem haben wir durch Waldspaziergänge gelöst. Mit ihrem elektrischen Rollstuhl ist sie schnell und sicher unterwegs und die frische Luft tut uns beiden gut.“

 

Edithes Entscheidung dazu, ehrenamtlich zu arbeiten, hat für viel Veränderung in ihrem Leben gesorgt. Und gerade deswegen finden wir, dass diese Geschichte ein gutes Ende für unsere „Alltagsgeschichten“ darstellt.
Trotzdem haben wir so viel mehr zu erzählen, mehr als alles, was wir veröffentlichen könnten. Jeder Ehrenamtliche hat einen anderen Ablauf und andere Erlebnisse mit unseren Nachbarn!

Wir bedanken uns bei allen, die ihre Geschichten erzählt haben und euch, die diese Erzählungen mitverfolgten! Für weitere Berichte und mehr Hintergrundinformationen zu uns, unserem Heft oder unserem Verein empfehlen wir weiterhin: Schaut euch „Alltagsgeschichten“ an!

Wer alle Geschichten lesen möchte, meldet sich einfach telefonisch (0211 15 30 60) oder per Mail (hallo-nachbar@vision-teilen.org) bei uns, um eine eigene Ausgabe von „Alltagsgeschichten“ zu erhalten!

Außerdem sind wir weiterhin auf der Suche nach neuen, interessierten Alltagsgeschichtenerzähler*innen, die Lust haben, sich für unser Projekt zu engagieren oder auf der Suche nach jemandem sind, der sie oder ihn bei ihrer/ seiner „Geschichte“ begleitet.

Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen unter: hallo-nachbar@vision-teilen.org oder 0211 – 153060

 

Herzliche Grüße von eurem „hallo nachbar!“-Team!